Stell dir vor, du bist Fotograf/in für Unternehmen und deine Aufgabe ist es, alles von steifen Vorstandssitzungen bis zu überdimensionalen Schreibtischen, die blitzblank poliert sind, ins rechte Licht zu rücken. Willkommen in der Welt der Corporate Fotografie, wo selbst das kleinste Accessoire – sei es ein Kugelschreiber oder ein Papierstapel – beachtet werden soll.
Beginnen wir am Anfang: Wie wird man in der Schweiz ein/e professionelle/r Fotograf/in für Unternehmen?
Zuerst einmal, schnall dich an, es könnte eine bildungslastige Fahrt werden. In der Schweiz kannst du dich über verschiedene Wege zum/zur Fotografen/Fotografin ausbilden lassen. Ein beliebter Weg bzw. Zwischenstopp zum Beruf als Fotografin oder Fotograf ist die Lehre als Fotomedienfachmann/-frau EFZ, die dich in drei Jahren durch die Grundlagen der Fotografie, Bildbearbeitung und natürlich, wie könnte es anders sein, Verkauf und Fotoequipment und Kundenmanagement führt. Das Einzige, was du brauchst, ist ein abgeschlossener Sekundarschulabschluss und die Fähigkeit, nicht bei jedem Blitzlicht zu blinzeln. Im Ernst: Es gibt leider immer weniger Lehrstellen in Fotofachgeschäften mit Studios.
Es gibt auch die Möglichkeit, direkt Fotograf/Fotografin EFZ als 4jährige Lehre in einem kommerziellen Fotostudio abzuschliessen, wenn man denn so eine Lehrstelle finden kann, da diese noch seltener sind.
Falls du eher der akademische Typ bist, könntest du ein Studium an einer Fachhochschule in Betracht ziehen. Hier werden Studiengänge wie Fotografie oder visuelle Kommunikation angeboten, die normalerweise drei bis vier Jahre dauern und ebenfalls die gewünschten Berufe ermöglichen. Neben dem üblichen Papierkram (Zulassungsanträge und so weiter) musst du oft ein beeindruckendes Portfolio und eine Portion praktische Fähigkeiten bei einer Aufnahmeprüfung vorweisen. Nicht unbedingt Voraussetzungen, die von einem Sekundarschulabgänger direkt erfüllt werden können. Aber es kann natürlich auch als Weiterbildung betrachtet werden. Eine gute Ausbildung ist ja bekanntlich nie abgeschlossen.
Da in der Schweiz der Beruf als Fotograf keine geschützte Berufsbezeichnung ist, hat natürlich auch jeder Hobbyfotograf die Möglichkeit sich über mehr und mehr Erfahrung für Fotoaufträge anzubieten und dabei ein Kundennetzwerk aufzubauen. Dieser Weg bietet sich jedoch zunächst eher für private Kundschaft an.
Jetzt, wo du weisst, wie du die nötigen Qualifikationen bekommst, lass uns über das wirkliche Leben sprechen. Als Unternehmensfotograf/in wirst du mehr Zeit damit verbringen, den perfekten Winkel für Bürostühle zu finden, als dass du die Natur geniesst. Du wirst lernen, dass „gutes Licht“ in einem Betriebsgebäude so selten ist wie ein entspannter CEO vor dem Quartalsbericht.
Der erfahrene Fotograf rät: Halte immer Augenkontakt mit deinen menschlichen Motiven und verliere niemals dein Gesicht, selbst wenn du unter dem Konferenztisch kriechen musst, um die ideale Perspektive zu finden. Und vergiss nicht: Bei Firmenevents ist der Finger am Auslöser schneller als jedes Gerücht in der Kaffeeküche.
Mit Humor, einer guten Portion technischem Verständnis und der Fähigkeit, selbst den nüchternsten Geschäftsführer zum Lächeln zu bringen, wirst du in der Corporate Fotografie bestimmt deine Berufung finden. Und wer weiss, vielleicht wird eines deiner Fotos der neue Star in der jährlichen Geschäftsberichtspräsentation!
Was macht der Fotogaf für Porträts und Unternehmen im Alltag?
Wenn du dachtest, das Fotografieren von glänzenden Konferenztischen sei der Gipfel der Unternehmensfotografie, dann schnall dich besser an, denn die Welt der Corporate Fotografie ist so vielseitig wie das Buffet bei der jährlichen Weihnachtsfeier. Neben den üblichen Verdächtigen wie Banken und Versicherungen gibt es ein ganzes Universum von Branchen, die darauf warten, durch deine Linse betrachtet zu werden. Lass mich hier einige Bereiche vorstellen:
Start-ups zum Beispiel sind der Spielplatz der modernen Fotografie. Hier kannst du alles von Hoodie-tragenden Programmierern in Coworking-Spaces bis zu den neuesten Gadgets auf glänzenden Tischen fotografieren. Die Atmosphäre ist locker, der Kaffee ist stark, und die Foto-Sujets sind so dynamisch wie die Geschäftsideen.
In Technologiefirmen geht es darum, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Ob Chips in einem Reinraum oder hochkomplexe Serverräume – deine Aufgabe ist es, Technologie so zu präsentieren, dass selbst der Laie staunt. Hier kannst du deine Liebe zu symmetrischen Kompositionen voll ausleben, und wenn du Glück hast, erklärt dir ein Ingenieur zwischen zwei Shots die Quantenmechanik.
Dann haben wir die Industrie – grosse Maschinen, funkenfliegende Produktionshallen und Arbeiter in Schutzausrüstung. Hier fühlst du dich mehr wie ein Regisseur eines Actionfilms als wie ein Fotograf. Du fängst die Energie und das Flair echter Arbeit ein und zeigst die menschliche Seite der Produktion.
Auch die Pharmabranche bietet faszinierende Motive. In sterilen Laboren und Hightech-Anlagen finden sich interessante Möglichkeiten, die die Wichtigkeit von Forschung und Entwicklung zu unterstreichen. Aus Fotograf/in wirst du Orte besuchen, die zum Teil nur unter strengen Sicherheitsvorschriften oder garbesucht werden k
Für Immobilienverwaltungen darfst du dich auf architektonische Highlights und perfekt inszenierte Räume freuen. Ob schicke Bürogebäude oder industrielle Lofts, du sorgst dafür, dass sich jeder Raum von seiner besten Seite zeigt. Auch an Herausforderungen wird es nicht fehlen wenn du z.B. für eine Arztpraxis aus dem letzten Jahrhundert ansprechenden Interieurfotos erstellen sollst. Aber es gibt ja auch noch Bildbearbeitung.
Kommen wir zu den KMUs – hier ist die Vielfalt grenzenlos. Vom lokalen Bäcker, der stolz seine neuesten Kreationen präsentiert, bis zum mittelständischen Maschinenbauer, bei dem noch echte Handarbeit zählt, bieten sich unzählige Gelegenheiten für authentische Porträts und packende Geschichten.
Und dann ist da noch die Videoproduktion. Ein wachsender Bereich, denn in der heutigen digitalen Welt will jedes Unternehmen nicht nur in Bildern, sondern auch in bewegten Bildern glänzen. Ob es ein „Behind-the-Scenes“ bei einer Produktherstellung ist oder ein Interview mit dem CEO – als Videoproduzent bist du Regisseur, Kameramann und manchmal sogar Drehbuchautor in einem.
Nicht nur Fotografie: Dieser Beruf nicht nur die Arbeit mit der Kamera und Menschen direkt sondern verlangt auch Sitzleder vor dem Computer für Bildbearbeitung etc. und weitere mal mehr, mal weniger spanende Tätigkeiten spielen eine wichtige Rolle wie Kommunikation mit dem Kunden, Recherchen und Vorbereitungen, Marketing für sich selbst, Konfliktlösung und einiges an Administration wenn man selbstständig arbeitet. Aber keine Angst, das alles lernt man auch nach und nach im Geschäftsalltag.
Flexibilität wird gross geschrieben
Viele Jobs kommen recht kurzfristig und vor allem die Fotografen und Fotografinnen die sehr flexibel bezüglich Zeit, Ort und Problemstellung regieren können, haben gute Chancen sich etablieren zu können.
Kurz gesagt, als Fotograf/in für Unternehmen bist du so etwas wie ein visueller Geschichtenerzähler, der die vielen Facetten des Geschäftslebens einfängt, normalerweise mit entsprechender Planung und Bildbearbeitung.
Wenn du generell noch Fragen hast, wie man ein richtig professioneller Fotograf wird, dann meld dich einfach.
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