Was denke ich als Fotograf wirklich über KI?

Das 2025, es ist wirklich ein bewegtes Jahr bis jetzt gewesen für mich als Fotograf und Videograf. Besonders im Bereich KI (künstliche Intelligenz) geht es immer schneller – und besser! Zum Beispiel konnten oder mussten wir aus praktischen und Budget Gründen bereits bei 2 Videoprojekten aus bestehenden Fotos kurze ergänzende Videosequenzen generieren lassen. Auch in anderen Bereichen, wie AI Voice, geht es schnell voran und diese kommt auch bei uns zum Einsatz, z.B. bei Voice-overs oder für unsere KI Sprachassistenten der dir bei Fragen rund um Mitarbeiterfotoshootings oder die Filmstudiomiete in Echtzeit hilft.

Beispiel: Unser Ophtapharm Image Video: Was ist KI und was ist echt? Findest du die generierten Elemente im untenstehenden Imagevideo?

Hast du herausgefunden, welche 3 Szenen aus Bildern mit KI Animation generiert wurden? Was ist mit dem Sprecher und der Sprecherin?

Auch der Drehplan wurde mit Hilfe von ChatGPT erstellt.

Nicht schlimm wenn du es nicht erkennst, es geht in der ganzen Story und im schnellen Schnitt unter, auch wenn noch kleine Fehler drin sind. Warum ist es schwer zu erkennen? Weil die Bilder als Ausgangsmaterial echt sind aus der Firma. So fügt sich der Stil der KI Videos nahtlos in den Rest der Videoproduktion ein.

Randnotiz: Warum wurde das so gemacht? Beim Videodreh hatten wir keinen Zutritt in bestimmte Bereiche der Produktion wegen Reinraumvorschriften. Deshalb konnten wir die Szenen nicht vor die Kamera bringen und mussten auf Bilder von einem früheren Image-Fotoshooting zugreifen als die Anlagen im Unternehmen nicht in Betrieb waren.

Jetzt aber zum eigentlichen Grund warum ich heute über die Zukunft der Kreativen schreibe

Kürzlich hat ein Kollege in unserer Fotografen-Whatapp-Gruppe diesen Artikel geteilt und gemeint, dass der Autor Christoph Künne vom DOCMA Magazin zur KI-Revolution genau das schreibe, was er auch denke:

Interessante Ansicht. Und provokante These. Ich erlaube mir, dazu etwas auszuholen: Also, für mich beleuchtet der Artikel einen neuen Aspekt aber trotzdem finde ich ihn etwas zu romantisch.
Wer nicht so viel lesen will (das Thema künstliche Intelligenz und die eigene Zukunft als Fotograf/in ist nicht für jeden so wichtig):
Keiner weiss was passieren wird, nicht mal die Tech-Riesen, die KI aktuell erschaffen. Vermutlich kommt alles anders als man es sich heute vorstellen kann. Fluch und Segen liegen nah bei einander.

Meine Kritik: Es wird wohl nicht ganz so "romantisch"

Das Problem beginnt schon da wo der Herr Künne schreibt: „Die Geschichte der Technologie ist ein Friedhof einstiger Monolithen. Wer heute noch von Netscape, AOL oder Nokia spricht, betreibt digitale Archäologie.“
Tönt irgendwie gut aber:
Er spricht von Technologie, aber nennt dann nicht Technologien, sondern Firmen die es nicht mehr gibt. Die meisten grossen Technologien wie Feuer, Strom, das Rad, Wasserkraft, Computer, Internet, Autos, Flugzeuge, Zug und Raumfahrt, alles ist geblieben und haben unser Leben stark verändert. Die meisten würden sagen: positiv verändert. Ok, der Buchdruck verschwindet wohl irgendwann mal, aber sonst kommt mir grad keine wichtige Technologie in den Sinn, die auf dem Friedhof liegt und ich denke auch KI wird bleiben.
Auch das jeder “Kreative als Systemintegrator“ arbeiten wird, sehe ich eher als unwahrscheinlich so. Es wird wohl zu viele Fotografen, Grafiker etc. geben, die den schnellen Wandel nicht packen und sich umorientieren müssen. Klar, diejenigen die dann noch als „Kreative“ arbeiten (wollen), werden wohl nur überleben, wenn sie zu Systemintegratoren in Bezug auf Menschen, Ideen und Technik werden. Das hat dann eben nicht mehr so viel mit Fotografie zu tun, wie wir sie heute kennen. Das wirft die Frage auf: Ob ich das dann überhaupt machen will?
Dies ist nur meine Meinung und ich bin kein Journalist mit entsprechenden Recherchen zum Thema. Ich denke, das ist keine pessimistische Sichtweise von mir (vielleicht ein bisschen), sondern in meinen Augen eine realistische und daher nützliche Betrachtung, um für mich die richtigen Weichen zu stellen. Gleichzeitig verstehe ich auch, wenn man damit Probleme hat und sich, um nicht in Hoffnungslosigkeit zu versinken, lieber einer Romantik hingeben will, in der die grossen Bösen sich ins eigene Bein schiessen und der kleine David schlussendlich mit „etwas“ Anpassung das Spiel für sich entscheiden kann. Lies den ganzen Artikel auf DOCMA, dann weisst du wovon ich spreche.

Es könnte sich als naiv herausstellen …

zu glauben, dass nicht irgendwann (wohl in wenigen Jahren) die folgenden von Herrn Künne genannten menschlichen Alleinstellungsmerkmale durch künstliche Intelligenz perfekt simuliert werden: „Urteilsvermögen, Empathie, ethische Abwägung, kulturelle Intuition und die Fähigkeit, eine Geschichte zu erzählen, die eine echte emotionale Reaktion hervorruft“.

Du fragst dich jetzt: “Wie soll das gehen?”

Ganz einfach: genug Trainingsdaten von Menschen, die Ethik etc. vorleben und ganz viel Computerleistung im Hintergrund. Die Simulation wird immer perfekter. Und wenn der Mensch den Unterschied zwischen AI-Empathie und menschlicher Empathie in ein paar Jahren nicht mehr feststellen kann im Alltag, was macht es dann für einen Unterschied für Herr Müller oder Frau Pfister?

Wir muessen ehrlich sein

KI wird in unserer Branche mehr verändern, als es sich viele eingestehen wollen oder können (Stichwort: emotionaler Selbstschutz). Sie wird Jobs ersetzen, Prozesse automatisieren und kreative Leistungen industrialisieren. Das ist kein Angstbild, sondern eine logische Entwicklung technologischer Dynamik, due auch Fotografen betreffen wird.

Aber dort, wo alte Rollen verschwinden, entstehen auch neue. Ob diese neuen Möglichkeiten attraktiv und ausreichend sein werden für eine Mehrheit der Menschen, weiss ich nicht. Die Herausforderung ist nicht, KI zu stoppen – das wird niemand. Die Herausforderung ist, deinen eigenen Wert zu kennen und ihn anzupassen, bevor du musst. Wer denkt, „es passiert langsam“, irrt. Wer glaubt, „mein Stil schützt mich“, vergisst, dass Maschinen lernen – und zwar exponentiell.

Die Zukunft gehört denen, die sich nicht von Illusionen leiten lassen. Wer klar hinschaut, offen bleibt und aktiv neue Wege sucht, wird Chancen sehen, bevor sie offensichtlich werden. Und wer rechtzeitig handelt, wird profitieren.

Eines ist sicher: langweilig wird es nicht.